Mit kreativen Ideen und schnelleren Verwaltungsprozessen zu mehr bezahlbarem Wohnraum

01.08.2022, 23:09 Uhr | JFe
Ministerin Nicole Razavi fühlte sich in Bad Schönborn sichtlich wohl und notierte viele gute Anregungen der Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der Diskussion.
Ministerin Nicole Razavi fühlte sich in Bad Schönborn sichtlich wohl und notierte viele gute Anregungen der Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der Diskussion.

Ministerin Nicole Razavi diskutierte in Bad Schönborn mit Bürgerinnen und Bürgern über Herausforderungen und Lösungen beim Thema bezahlbarer Wohnraum.

Mangel an bebaubaren Flächen, Sanierungsstau bei Bestandsimmobilien, Leerstände oder auch deutlich zu lange Genehmigungsverfahren: die Liste der Probleme ist aller Orten ähnlich. Mit kreativeren Ansätzen und schnelleren Verwaltungsprozessen will die Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen in Baden-Württemberg, Nicole Razavi (CDU), den Herausforderungen begegnen. Auf Einladung der Frauen Union Karlsruhe-Land kamen die Ministerin Razavi sowie die Fachausschussvorsitzende des Landtages, Christine Neumann-Martin (CDU), nach Bad Schönborn, um mit Bürgerinnen und Bürgern die Herausforderungen rund um das Thema Wohnraum zu diskutieren.

Neue Denkansätze könnten beispielsweise sein, die Aufstockung von Einzelhandelsflachbauten systematisch anzugehen. Ministerin Razavi berichtete von zahlreichen erfolgreichen Projekten, das gerade im „Ländle“ verbreitete Phänomen der brachliegenden Bauplätze für die Enkel zur Zwischennutzung zu pachten. Grundsätzlich gelte auch weiterhin die Maxima Innenentwicklung vor neuer Außenerschließung. Dabei bemerkte die Ministerin aber durchaus kritisch an, dass hier die Bevölkerung auch ihren Teil der Verantwortung mittragen muss: „Not in my backyard“ sei leider doch häufig die gelebte Devise - also die Tatsache, dass viele Bürgerinnen und Bürger beispielsweise Innenentwicklung sehr sinnvoll finden, nur eben nicht, wenn das neue Gebäude am eigenen Grundstück angrenzt. Da sei doch manchmal eine Kluft zwischen Veränderungsbedarf und Veränderungsbereitschaft festzustellen, so die Ministerin. Wichtig sei, dass wir beim Thema Wohnraum alle mitnehmen und insbesondere auch die Schwächeren in unserer Gesellschaft im Blick behalten. Das erfordere Mut, Innovation und Entschlossenheit. Und dazu müsse man zuweilen auch raus aus der eigenen Komfortzone.

In der Diskussion mit den anwesenden Bürgerinnen und Bürger wurden auch zahlreiche Schwierigkeiten in den Verwaltungsprozessen diskutiert. Die Architektin Nicole LaCroix, stellvertretende Vorsitzende des CDU Kreisverbands, gab der Ministerin einige Ideen und Ansatzpunkte für Verbesserungen mit, die sie in ihrer täglichen Arbeit immer wieder identifiziert. Kronaus Bürgermeister Frank Burkard machte auf die verschiedenen Möglichkeiten der Wohnraumförderung aufmerksam. Dazu hob die Ministerin das neue Instrument der geförderten „Mitarbeiterwohnungen” hervor. Bei einem Punkt waren sich Ministerin, Bürgermeister, Experten und die anwesenden Landtagsabgeordneten und Gemeinderäte einig: die Verwaltungsprozesse müssen digitaler, einfacher und schneller werden. Unsere Genehmigungsverfahren sollten Bauvorhaben zukünftig nicht über Jahre aufhalten.

Auf die Frage von Jochen Fellhauer, Vorsitzender der CDU Bad Schönborn, nach Beispielen für gelungen Quartierentwicklung sagte Ministerin Razavi, es sei in der Regel der Mix, der es ausmache: eine Planung, die Wohnen und Arbeiten und Einkaufen vorsieht, Einzelgebäude und Geschosswohnungsbau ermöglicht, Alt und Jung adressiert. So entstünden lebendige Quartiere mit kurzen Wegen.